Spendenlauf

Ich weiß, was es heißt, mit Epilepsie zu leben.
Ich war 9 Jahre alt, als ich bei einer Wanderung mit meinen Eltern und Geschwistern  meinen ersten Anfall bekam.

Daraufhin änderte sich nicht nur für meine Eltern und meine vier Geschwister etwas, sondern auch für mich.
Wir alle mussten lernen, mit der Erkrankung umzugehen.

Am Anfang hieß es, die Anfälle würden mit der Pubertät verschwinden.
Aber dem war leider nicht so und mit etwa 16 Jahren fand ich mich mit dem Gedanken ab, dass ich nicht - wie mein Zwillingsbruder - den Führerschein machen konnte. Ich sagte mir, dass ich nur andere und mich in Gefahr bringen würde, wenn ich beim Auto fahren einen Anfall bekäme und so habe ich bis heute keinen Führerschein gemacht.

Das alles hinderte mich aber nicht daran, die Welt kennen zu lernen.
1982 fuhr ich mit dem Zug durch Deutschland und besuchte Freunde und Verwandte. Ein Jahr später packte ich meinen Rucksack mit Zelt, Isomatte, Kocher und Schlafsack und reiste durch Schweden, Finnland und Norwegen.

Ich bereiste Amerika, Skandinavien, Irland, Island, Grönland, Chile, Argentinien und Patagonien.

Über Tahiti, Cook Island, Neuseeland, Hongkong und Shanghai fuhr ich im Jahr 1996 nach Peking. Von dort ging es mit der Transsibirischen Eisenbahn über Irkutsk und den Baikalsee nach Moskau. Den beeindruckendsten Zwischenstopp auf dieser Reise machte ich in der Mongolei, wo ich bei einer Familie wohnen und mit einem Guide in die Wüste Gobi fliegen konnte. Seither bin ich von dem Land und seinen Menschen begeistert.

Danach folgten Reisen nach Namibia, Botswana und Zimbabwe in Afrika.

Foto: Gobi Foto: In der Wüste Gobi (Mongolei) Foto: In Namibia

Ich hatte das Glück, trotz meiner Krankheit ganz normal aufzuwachsen, ich wurde nicht in Watte gepackt und durfte weiterhin alles machen. - nur vor dem Wasser hatte ich Respekt, da ich nicht wusste, was passieren würde, wenn ich einen Anfall im Wasser bekäme.

Im Mai 2003 ließ ich die Ursache der Anfälle operativ entfernen und bin seither anfallsfrei, sehe aber nun alles unscharf und kein Arzt weiß bisher einen Rat. Das war eine schwierige Zeit für mich und es ging mir damit gar nicht gut.

Meine Kollegin sagte damals zu mir: „Kommen Sie, Herr Thoma, wir laufen den Marathon auf der Chinesischen Mauer.“


Zuerst sah ich darin keinen Sinn, fing aber trotzdem mit dem Laufen an und sagte mir, wenn ich das schaffe, bekomme ich das Andere auch in den Griff. Am 22.Mai 2004 lief ich dann - fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Eingriff - den Marathon auf der Chinesischen Mauer.


Foto: Auf der chinesichen MauerSeitdem laufe ich regelmäßig und neben einigen Marathons habe ich zweimal am Trans Alp Run von Oberstdorf nach Südtirol teilgenommen.

Nach dem ersten Lauf über die Alpen hatte ich die Idee, die Freude am Laufen mit dem Nützlichen zu verbinden und kam so zu dem Projekt „Sonnenkinder“, dass schon im epiKurier 3/2005 vorgestellt wurde. Diese Kinder sind so schwer krank dass sie ständig betreut werden müssen.
Um meinen Teil dazu beizutragen, ihnen eine familienähnliche Betreuung zu ermöglichen, werde ich fast 600 km von Fulda bis in den Schwarzwald laufen.

Beginnen wird der Spendenlauf am 6. September 2007 in Fulda, die Länge der Strecken ist unterschiedlich - zwischen 20 und 41 km pro Tag. Das Ziel Hinterzarten wird am 30. September 2007 erreicht. Ich würde mich sehr freuen, wenn mich möglichst viele Menschen auf den einzelnen Etappen begleiten würden. Ziel dieses Spendenlaufs ist nicht nur, möglichst viel Geld für das Projekt „Sonnenkinder“ zu sammeln, sondern auch zu zeigen, dass Menschen mit einer Epilepsie vieles machen können, wenn sie sich nicht von ihrer Erkrankung und ihrem Umfeld einschränken lassen.

Mehr über das Projekt erfahren Sie unter Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.gthoma.de

Spendenkonto für den Spendenlauf und das Projekt „Sonnenkinder“:
Empfänger: Sonnenkinder e.V. Bank: Sparkasse Hanauerland BLZ: 664 518 62 Konto: 107 864 Betreff: Spendenlauf GThoma
Alle Spender werden auf der Internetseite genannt (falls Sie das nicht möchten, bitte auf der Überweisung vermerken).

Georg Thoma