Zurück vom Mars

Autor: Gerd Heinen, Verlag: Edition Baier, ISBN 978-3981246315 (331 Seiten)
17,80€

Tim ist 16 Jahre alt, spielt hervorragend Klavier und will Musiker werden. Ein ganz normaler Jugendlicher also, der wie alle in seinem Alter seinen Platz im Leben sucht. Er verliebt sich, macht seine ersten sexuellen Erfahrungen, geht ins Musikinternat, setzt sich mit seiner Familie, seiner Umgebung auseinander …. Einfühlsam und sensibel beschreibt der Autor Tims Gefühlswelt und als Mutter zweier Söhne finde ich es ausgesprochen spannend, so in die Gefühle und Gedanken eines pubertierenden Jungen eintauchen zu können.

Aber - Tim hat ein Problem: Er riecht manchmal etwas Fremdes, hat Blackouts und schließlich auch Grand Mal- Anfälle. Die Diagnose Epilepsie wird gestellt. Nach meiner eigenen Erfahrung eine Erkrankung, deren erstes Auftreten gerade für pubertierende Jugendliche ein ziemliches Problem darstellt. Neben der Verunsicherung und dem Gefühlschaos, das alle Jugendlichen in diesem Alter erleben, ist der unerwartete Kontrollverlust im Anfall und die peinlichen Situationen, die sich daraus ergeben können, eine zusätzliche emotionale Belastung.

Tim findet seinen Weg, nicht zuletzt durch den Kontakt zu Katja, einem Mädchen, das selber in einer schwierigen familiären und sozialen Umgebung lebt.

Autor Gerd Heinen ist Psychologe und Psychotherapeut und arbeitet in Berlin mit epilepsiekranken Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Nach dem Kinderbuch „Bei Tim wird alles anders“ ist es sein zweites Buch, in dem die Hauptperson an Epilepsie erkrankt ist.
Für den Roman „Zurück vom Mars“ wurde er am 23. März mit dem Innovationspreis des „Ideenpark Gesundheitswirtschaft 2009“ ausgezeichnet.

Fazit: Ein fesselnder Roman, sehr empfehlenswert (nicht nur für Jugendliche!)

Susanne Fey, Wuppertal

 

Recht und Förderung für mein behindertes Kind

Elternratgeber für alle Lebensphasen - alles zu Sozialleistungen, Betreuung und Behindertentestament
Autor: Jürgen Greß, Verlag dtv  ISBN 978-3-406-57330-6 (274 Seiten)
Preis: € 15,40

Der Autor dieses Ratgebers ist Rechtsanwalt in München, der Schwerpunkt seiner Kanzlei ist das Sozialrecht. Er berät Menschen mit Behinderung, deren Angehörige, gesetzliche Betreuer sowie Institutionen, die mit diesem Personenkreis betraut sind.

Jürgen Greß formuliert in seinem Buch alle Rechtsansprüche für Menschen mit Behinderung durchgängig für alle Lebensphasen - von Geburt an bis zu seinem Ableben bzw. dem Tode seiner Angehörigen.

Erläutert werden in verständlicher Sprache Rechte für die Zeit vor und im Kindergarten, in der Schule, in der Wohnstätte, auf dem Arbeitsmarkt oder in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Was ist zu tun? Was ist zu beachten? Welche staatlichen Leistungen gibt es? Alle Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten werden berücksichtigt.

Der Verfasser nennt Ansprüche und Angebote seitens der Kostenträger, die man sonst nicht oder nur selten erfährt. Er erklärt die entsprechenden Anträge, die gestellt werden müssen. Ebenso ausführlich geht der Autor auf den Anspruch der  Leistungen der Grundsicherung und Pflegeversicherung ein. Schwerbehindertenausweis, Betreuungsrecht und Behindertentestament werden nicht minder berücksichtigt. Was tun, wenn der Antrag nicht bearbeitet wird? Was tun, wenn der Widerspruch abgelehnt wird? Hier findet der Leser die Antwort.

Sehr hilfreich werden Steuererleichterungen, Kindergeld, Haushaltshilfe, Renten- und Unfallversicherungen von Pflegepersonen beschrieben. Beeindruckend ist das ausführliche und klar formulierte Inhalts- und Sachverzeichnis.

„Na endlich“ möchte man sagen, wenn man dieses Buch in der Hand hat. Bisher gibt es keinen Ratgeber für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige in diesem Umfang. Mit dieser Lektüre erübrigt sich mancher Anruf und so manche Warteschleife. Die Angehörigen werden mit dem hier angebotenen Wissen zum mündigen Partner gegenüber Kostenträger und Behörden. Auch in den Einrichtungen der Behindertenhilfe und deren Institutionen sollte dieses Taschenbuch nicht fehlen.

Ich kann diesen Ratgeber uneingeschränkt empfehlen und wünsche ihm viele Nutzer.
 
M. Meyer-Brauns, München

 

Keine heile Welt

Leben mit einem behinderten Kind
Autorin: Marianne Glaßer  Mabuse-Verlag  ISBN 978-3-940529-30-5 (166 Seiten)
Preis: € 15,90

Der Sohn der Autorin ist geistig behindert. Mathias kann weder lesen, schreiben und rechnen, noch verständlich sprechen. Seit seinem ersten Lebensjahr hat er epileptische Anfälle, er zeigt autistische Züge und hat fast unbeherrschbare Wutausbrüche entwickelt. Seit fünf Jahren lebt er im Heim.

Eindrücklich und offen beschreibt Marianne Glaßer das Leben mit Mathias: Die glücklichen Momente, aber auch die großen Schwierigkeiten. Verzweiflung, Trauer, Wut, Erschöpfung, Ohnmacht – viele Gefühle haben Platz im Leben der Autorin und führen dazu, dass Mathias schließlich in einer Einrichtung einen Betreuungsplatz findet und dies nicht als Versagen, sondern als Chance für das Familienleben erfahren wird.

Das Buch ist gedacht für Familien mit behinderten Menschen, die auch „keine heile Welt“ erleben - Familien, die oft am Verhalten des Behinderten, an der Situation, am Verhalten Außenstehender oder an sich selbst verzweifeln. Und die sich trotz aller Probleme/Schwierigkeiten wie Marianne Glaßer nicht wünschen, dass sie anders wären, als sie es mit ihrem behinderten Kind geworden sind.

Keine leichte Lektüre, aber Eltern in ähnlichen Situationen kann dieser Erfahrungsbericht dabei helfen, ihren eigenen Weg für sich und ihre Familien zu finden.

Doris Wittig-Moßner, Nürnberg

 

Das Geheimnis um die Stehaufmännchen-Mama

Ein Buch für Kinder von 2 bis 7 Jahren, deren Eltern Epilepsie haben
Autor: Bernd Pohlmann-Eden  beta Insitutsverlag  ISBN 978-3-934942-11-0 (32 Seiten)
Preis: € 14,95

Das Bilderbuch mit Elternteil erzählt die Geschichte von Lukas und seinem „Geheimnis um die Stehaufmännchen-Mama“: Lukas erlebt eines Tages, wie seine Mama umfällt. Ihre
Augenlider zappeln und ihre Arme und Beine ruckeln und zucken. Obwohl sie die Augen weit auf hat, sieht sie Lukas nicht und als er sie ruft, hört sie ihn nicht. Später ist alles vorbei und sie steht einfach wieder auf – wie ein Stehaufmännchen.

Hintergrund der Geschichte: Lukas’ Mutter hat Epilepsie. Lukas lernt von seinen Eltern und vom Arzt, die Krankheit zu verstehen, richtig auf einen Anfall zu reagieren und sogar den komischen Namen „Epilepsie“ auszusprechen. Schließlich weiht er sogar seine beste Freundin Vera in „das Geheimnis um die Stehaufmännchen-Mama“ ein.

Autor der Geschichte ist der international renommierte Epilepsie-Experte Prof. Dr. Bernd Pohlmann-Eden. Er weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass es für Eltern sehr schwierig ist, ihren Kindern die komplexe Krankheit Epilepsie zu erklären. Andererseits sollten Kinder wissen, wie sie bei einem Anfall Hilfe holen. Im sechsseitigen Elternteil am Ende des Buches erklärt er zudem in einfachen Schritten, wie Eltern mit Kindern am besten mit der Krankheit umgehen und darüber sprechen.

Bestellung im Buchhandel oder direkt beim beta Insitutsverlag unter Telefon 0821 45054-0