Neues Angebot
Neues Angebot der Epilepsieberatung Schwaben-Allgäu:
Selbsthilfegruppen in Kempten und Memmingen gegründet
Bei Benjamin wurde im Alter von vier Jahren die Diagnose Epilepsie getroffen, Maria hingegen war 13 ½, als die Symptome - Zuckungen, Bewusstseinspausen - deutlicher wurden. Während Benjamin (heute 26) zudem schwere psychische und seelische Behinderungen hat und seit 14 Jahren in einem geschützten Heim lebt, kann Maria (32) beinahe uneingeschränkt ihr eigenes (selbst bestimmtes) Leben führen. Sie hat die Hauptschule beendet, eine Ausbildung absolviert und ihren Führerschein gemacht.
Die Eltern der beiden jungen Erwachsenen treffen sich seit kurzem zusammen mit weiteren Müttern und Vätern in einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von Menschen, die von Epilepsie betroffen sind. „Es tut gut, von anderen Familien zu hören, die ähnliches erleben“, erzählt Frau G. aus dem Raum Kempten. Eine andere Mutter ergänzt: „Mein Sohn möchte nicht, dass ich darüber rede, aber manchmal weiß ich nicht weiter. Da tut mir der geschützte Raum der Selbsthilfegruppe gut.“
Erst seit dem vergangenen Jahr gibt es die Epilepsieberatung Schwaben-Allgäu mit Beratungsbüros in Kempten und Memmingen. Die Ansprechpartnerinnen, Barbara Eberle in Kempten und Ulrike Titze in Memmingen, beraten kostenlos und vertraulich. Die Beratung richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und deren Angehörige sowie Arbeitgeber, Firmen, Mitarbeiter von Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen.
Die Beratungsstelle hat es sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität von Menschen mit Epilepsie zu verbessern. Und dazu gehört auch das Angebot einer Selbsthilfegruppe für Angehörige in Kempten und für Betroffene in Memmingen.
Epilepsie ist nach wie vor sehr mit Vorurteilen und Tabus behaftet, die zum Teil aus der Vergangenheit stammen und dank medizinischer Fortschritte überholt sind. Dennoch schämen sich viele Familien. Es wird nicht darüber geredet!
Für eine Mutter aus der Selbsthilfegruppe ist gerade dieses Schweigen auch eine Belastung. Helga und Albrecht Hung, selbst Eltern dreier Kinder (eines mit Epilepsie) können das nachvollziehen: „Es ist immer eine Gradwanderung.“ So hat auch Maria, wie ihre Mutter erzählt, bei ihren Bewerbungen über ihre Erkrankung geschwiegen – aus Angst, dann die Stelle nicht zu bekommen.
Die Verträglichkeit der Medikamente, die Disziplin für den Tag-Nacht-Rhythmus, die Akzeptanz bei Freunden, die eventuell damit einhergehende Depression und vieles mehr ist Thema in den Treffen der Angehörigen. Da jeder Krankheitsverlauf individuell ganz verschieden ist und auch verschiedene Schweregrade hat, ergibt sich bei den Treffen ein reger Erfahrungsaustausch. „Ich bin fast geheilt von meinen Selbstzweifeln“, meinte ein Vater angesichts schwerwiegenderer Fälle. „Und wir wissen nun, die Schuldfrage bringt uns nicht weiter“, so ein weiteres Elternpaar.
Die Elterngruppe in Kempten trifft sich am 1x monatlich von 14.30 bis 16.30 Uhr im Vortragsraum der Körperbehinderte Allgäu an der Immenstädter Straße 27 in Kempten (Termine bitte erfragen). Um Voranmeldung wird gebeten.
Die Selbsthilfegruppe für Betroffene trifft sich im SPZ des Klinikums Memmingen, Bismarckstraße 23 (Termine/Uhrzeit bitte ebenfalls erfragen). Um Voranmeldung wird gebeten.
Für Jugendliche ist eine eigene Gruppe in der Planung. Interessenten wenden sich bitte an die unten genannten Adressen.
Epilepsieberatung Schwaben-Allgäu (EBS)
Körperbehinderte Allgäu gGmbH
Barbara Eberle
Immenstädter Str. 27
87435 Kempten
Tel.: 0831 - 51 239 181
Fax: 0831 - 51 239 999 (bitte als Empfänger Eberle angeben)
E-Mail: barbara.eberle(at)koerperbehinderte-allgaeu.de
Internet: www.koerperbehinderte-allgaeu.de
Epilepsieberatung Schwaben-Allgäu (EBS)
Kinderklinik - Sozialpädiatrisches Zentrum SPZ
Ulrike Titze
Bismarckstr. 23
87700 Memmingen
Tel.: 08 331 - 70 26 00
Fax: 08 331 - 70 23 35 (bitte als Empfänger Gäble-Titze angeben)
E-Mail: ulrike.gaeble-titze(at)klinikum-memmingen.de
Internet: www.klinikum-memmingen.de
Bild – Quelle: Epilepsieberatung Schwaben-Allgäu (EBS)
