Epilepsie: Die Krankheit erkennen, verstehen und damit leben

Dr. med. Günter Krämer
Trias Verlag, Stuttgart
4. Auflage April 2013
ISBN-Nr. 978-3830467168
415 Seiten
€ 34,99 gebundene Ausgabe
€ 34,99 e-book

Der bewährte Ratgeber ist nun aktualisiert in der 4. Auflage verfügbar. 200 Antworten auf 200 Fragen - übersichtlich, klar strukturiert, detailliert und leicht verständlich führt der Autor durch das große Gebiet der Epilepsien. Anfallsformen, Auslöser, Diagnose, Verlauf, Therapie sowie Leben mit Epilepsie (Schule, Ausbildung, Beruf, Familie, Freizeit, Sport und Reisen, Rechtsfragen etc.) - hier erfährt man alles, was man zum Thema Epilepsie wissen sollte. Dazu gibt es einen Service-Teil mit Adressen und Ansprechpartnern sowie Buchtipps zum Weiterlesen und -informieren.

Der Autor ist Facharzt für Neurologie und seit 1994 Medizinischer Direktor des Schweizerischen Epilepsie-Zentrums in Zürich. Er hat zahlreiche Patientenratgeber zu verschiedenen neurologischen Themen geschrieben (z. B. Epilepsie und Führerschein).

Fazit: Ein wichtiger und in seiner Ausführlichkeit einzigartiger Patientenratgeber, der alle Aspekte der Erkrankung Epilepsie auch für Laien verständlich thematisiert und immer wieder zum Nachschlagen/-lesen einlädt.

Doris Wittig-Moßner,
Nürnberg

Bitte nicht helfen!

Jürgen Hargens
Carl Auer Verlag, Heidelberg
9. Auflage April 2013
ISBN-Nr. 978-3896708779
72 Seiten
€ 8,95 Taschenbuch

Kleiner, aber sehr feiner Ratgeber, der sich fast in einem Zug lesen lässt. Auf 72 Seiten gibt es nützliche Tipps und Ratschläge, wie in problematischen Situationen oder Lebenslagen z. B. durch einen Wechsel der Perspektive eine neue Sicht auf die Dinge und Veränderungsmöglichkeiten entstehen können.

Hargens` goldene Regeln:

Regel Nr. 1: Wenn es nicht kaputt ist, dann repariere es auch nicht!
Regel Nr. 2: Wenn du weißt, was funktioniert, mach‘ mehr davon!
Regel Nr. 3: Wenn etwas nicht funktioniert, hör‘ auf damit. Mach etwas ander(e)s!

Der Autor Jürgen Hargens ist Dipl.-Psychologe und Psychotherapeut, seit 1979 in eigener Praxis tätig und jetzt nach vierzig Jahren beruflicher Arbeit kurz vor dem Ruhestand. Seine psychotherapeutische und supervisorische Erfahrung und sein Wissen bringt er nun verstärkt im Rahmen von Fort- und Ausbildungen sowie Veröffentlichungen ein.

Fazit: Der Ratgeber lädt mit sehr viel Humor und Augenzwinkern dazu ein, sich selbst anders zu betrachten und eigene Ideen für Veränderungen zu entwickeln. Er vermittelt keine Patentrezepte und keine neuen Lebensweisheiten, aber wer kurz und knapp wertvolle Denkanstöße benötigt, ist hier genau richtig. Sehr empfehlenswert!

Doris Wittig-Moßner,
Nürnberg

Wenn Menschen mit geistiger Behinderung älter werden

Ein Ratgeber für Angehörige
Angelika Pollmächer, Hanni Holthaus
Reinhardt Verlag, München
1. Auflage Mai 2013
ISBN-Nr. 978-3497023639
149 Seiten
€ 19,90

Wenn Menschen mit geistiger Behinderung älter werden, entstehen bei den Eltern Unsicherheiten und Ängste - auch mit Blick auf das eigene Alter: Was ist, wenn meine Tochter nicht mehr arbeiten kann, wenn sie dement oder depressiv wird? Kann mein Sohn weiterhin so wohnen wie bisher? Was passiert, wenn die Betreuung abgegeben werden muss oder Pflege notwendig wird? Und welche letzten Dinge müssen geregelt werden?

Einfühlsam und sachkundig beantworten die Autorinnen diese und weitere Fragen. Angehörige erfahren, wie sie auf die veränderten Bedürfnisse des Betreuten reagieren und die Betreuung verantwortungsbewusst an das Alter anpassen können. Kleine und große Sorgen des Alltags kommen dabei ebenso zur Sprache wie rechtliche und finanzielle Tipps zu allen Lebensbereichen.

Margret Meyer-Brauns,
Elternberatung Lebenshilfe München

Welcome to your Child’s Brain:

Die Entwicklung des kindlichen Gehirns von der Zeugung bis zum Reifezeugnis
Sandra Aamodt und Samuel Wang
Beck Verlag, München
1. Auflage August 2012
ISBN-Nr. 978-3406640698
368 Seiten
€ 19,95 gebundene Ausgabe
€ 15,95 e-book

Die beiden Autoren haben vor einigen Jahren bereits den erfolgreichen Bestseller „Welcome to your Brain. Ein respektloser Führer durch die Welt unseres Gehirns“ herausgegeben (ebenfalls beim Beck Verlag erschienen).

Mit der Fortsetzung konzentrieren sie sich nun auf die Entwicklung des Gehirns und Geistes vom Säuglingsalter bis zum jungen Erwachsenen. Die einzelnen Kapitel, die nicht aufeinander aufbauen und auch in nicht-chronologischer Reihenfolge gut zu lesen sind, beschäftigen sich mit den einzelnen Sinnen, wie wir Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen lernen, welche Rolle die genetische Veranlagung und der Einfluss der Erziehung und Umgebung spielt, wie das kindliche Gehirn lernt und welche Lernmethoden erfolgversprechend sind (oder auch nicht), welche Stolpersteine es auf dem Weg einer „normalen“ Entwicklung gibt (Stress, ADHS, Autismus, Verhaltensproblematik, etc.) und es räumt mit Mythen und falschen Weisheiten auf, die fest in unseren Köpfen verankert sind.

Die in jedem Abschnitt eingestreuten „Praktischen Tipps“ (z. B. Wie Sie ihr Kind dazu bringen, Spinat zu Essen) und „Hätten Sie’s gewusst? (z. B. Wieso man wie die eigene Mutter wird) sorgen immer wieder für verblüffende neue Erkenntnisse und räumen mit alten Vorstellungen auf (z. B. Stillen steigert die Intelligenz).

Zusammenfassend sprechen die Autoren von den so genannten „Löwenzahnkindern“, eine Bezeichnung für Kinder, die sich ohne besondere Rahmenbedingungen im Leben zurechtfinden, einfach weil die Natur uns so gebaut bzw. ausgestattet hat. „Die Hirnentwicklung erfordert keine besondere Ausrüstung oder ein spezielles Training ... die meisten Kinder finden einen Weg aufzuwachsen, selbst wenn die Bedingungen, die sie in der Welt vorfinden, nicht optimal sind … „ Deshalb ist der erste Rat der Autoren für alle Eltern: „ATMEN SIE EINFACH TIEF DURCH UND ENTSPANNEN SIE SICH.“ Ein Satz, der sich so einfach liest und doch so schwer zu beherzigen ist - auch nach der Lektüre des Buches :)

Sandra Aamodt ist Chefredakteurin von „Nature Neuroscience“, der führenden Wissenschaftszeitschrift auf dem Gebiet der Hirnforschung. Samuel Wang ist Professor für Neurowissenschaften an der Princeton University.

Fazit: Ein interessanter und abwechslungsreicher Ratgeber, der die Entwicklungsschritte des menschlichen Gehirns von 0-21 Jahren beschreibt und trotz aller Wissenschaftlichkeit auch gut unterhält.

Doris Wittig-Moßner,
Nürnberg

Jakob und seine Freunde

Willi Fährmann mit Illustration von Daniela Chudzinski
cbj Verlag
1. Auflage April2013
ISBN: 978-3570223772
158 Seiten
EUR 5,99,
Altersempfehlung: ab 9 Jahre

Jakob und seine Freunde ist ein Klassiker. Vor 20 Jahren geschrieben, hat das Buch auch heute noch nichts von seinem Charme und seiner Aktualität verloren.

Marie und Andreas begegnet im Garten eine Dohle, die sie Jakob nennen und die immer wieder mit ihren Streichen für Aufregung in der Familie sorgt. Simon, Maries Klassenkamerad, erzählt von der Dohle, die sein Großvaters in Kasachstan hatte. Die Kinder freunden sich an. Als Migrantenkind wird Simon von anderen Schülern gehänselt und als er beim Schulfest einen epileptischen Anfall bekommt, wird die Situation noch schlimmer. Auch Marie bekommt das zu spüren und steckt im Zwiespalt, einerseits mag sie Simon sehr gern, andererseits möchte sie auch dazugehören. Maries Mutter setzt sich in Simons Familie dafür ein, dass der Junge in medizinische Behandlung kommt.

Fährmann erzählt Simons Geschichte liebevoll und mit feinsinnigem Humor. Er nimmt die Vorurteile gegenüber Migranten genauso ins Visier wie die Vorbehalte gegenüber der alten, eigenwilligen Nachbarin und die Voreingenommenheit gegenüber der Krankheit Epilepsie. Ergänzt wird die Geschichte durch das Interview mit dem leider viel zu früh verstorbenen Epileptologen Hans-Erich Boenigk und einem kurzen fachlichen Teil zum Thema Epilepsie des renommierten Kinderepileptologen Dietz Rating.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, nicht nur für Kinder!

Susanne Fey,
Wuppertal

Der Rabbi hat immer Recht: Die Kunst, Probleme zu lösen

Rabbi Nilton Bonder
Carl Auer Verlag, Heidelberg
1. Auflage März 2013
ISBN-Nr. 978-3-89670-883-0
160 Seiten
€ 17,95 gebundene Ausgabe

So einfach wie der Untertitel („Die Kunst, Probleme zu lösen“) verspricht, ist es auf den ersten Blick natürlich nicht. Auf jeden Fall nicht für uns Gojim (Nichtjuden), die wir auch keine Rabbiner sind wie der Autor, der diese Behauptung aufstellt. Vielleicht würde es helfen, fundierte theologische Kenntnisse des Judentums zu besitzen, um diesem Büchlein gerecht werden zu können. Es geht nämlich um nichts weniger als Wissen, Verstehen, Weisheit und Glauben.

Vom Autor akademisch, theoretisch, teilweise philosophisch geschrieben, behandelt Rabbi Nilton etwas, was die Juden in ihrer Geschichte immer wieder erleben mussten, die Erfahrung von Not und Bedrängnis. „Not macht erfinderisch, und was der Mensch erfindet, sind nichts anderes als Lösungen“ (O-Ton des Rabbis).

Wie gewitzt und intuitiv diese Lösungen jeweils aussehen können, ist in einem guten Dutzend eingestreuter Textbeispiele - kursiv gedruckt - dargelegt. An diesen Stellen liest sich das Büchlein flüssig, ist trotz aller Tragik teilweise amüsant, hintersinnig und macht sehr nachdenklich. Man taucht ein in den jüdischen Humor bzw. den „jiddischen Kopp“.

Vielleicht haben nicht nur Philosophen und Theologen, sondern auch der eine oder andere Leser, der bereit ist, sich zeitlich und intellektuell auf die „jüdischen Weisheitstraditionen“ einzulassen, Freude daran und zieht sogar Nutzen daraus, dieses Büchlein zu lesen.

Keine leichte Kost!

Christa Bellanova,
Nürnberg