Epilepsie, Psyche und Lebensqualität

Ulrike Jungwirth aus Passau mit ihrem Münchner „Kollegen“ Florian Liedtke
Quelle: Epilepsie Beratung Niederbayern

Um zu klären, was Epilepsie, Psyche und Lebensqualität miteinander zu tun haben, lud die Epilepsieberatung Niederbayern unter der Leitung von Dipl. Sozialpädagogin Ulrike Jungwirth und in Zusammenarbeit mit der Gesprächsgruppe Epilepsie Passau zu einem Fachvortrag ein. Als Referent konnte Dipl. Psychologe Florian Liedtke von der Epilepsieberatung München gewonnen werden.

Vor den zahlreichen Zuhörern wurden die Begriffe Gesundheit und Krankheit näher beleuchtet und relativiert, zudem wurden neurologische und psychische Krankheiten unterschieden. Beides sind Themen, die in Deutschland häufig noch als Tabuthemen gelten und die Betroffenen eine Ausgrenzung befürchten lassen. Beschrieben wurden auch gemeinsame Risikofaktoren für Epilepsie und psychische Erkrankungen.

Was die Lebensqualität von Epilepsiekranken betrifft, so ist natürlich eine gute medikamentöse Einstellung die erste Voraussetzung für ein normales Leben. Aber auch bei Anfallsfreiheit ist der Alltag deshalb nicht problemfrei.

Zu den möglichen begleitenden Problemen der Epilepsie zählen Stress, Schlafstörungen, Rückzug, Aktivitätseinschränkungen, Auswirkungen auf die Partnerschaft oder berufliche Stolpersteine.

In aktuellen Studien stellte sich heraus, dass Beschäftigungsstatus und Nebenwirkungen der Medikation den größten Einfluss nehmen auf die Lebensqualität von Betroffenen. Bei Personen, die nur einen einzigen Anfall erlitten haben, pendelt sich die Lebensqualität erst nach 1-2 Jahren wieder auf das gewohnte Niveau ein.

Was bedeutet Lebensqualität? Dazu gehören Freunde, Partnerschaft, Mobilität, Arbeit, Sport, Genuss, Hobbys und Reisen. So sollten sich die Waagschalen mit Belastungen und dem was gut ist und gut tut, die Balance halten. So wie das Leid Kreise zieht mit Peinlichkeit, Rückzug und Einsamkeit, so zieht auch das Positive seine Kreise mit Aktivitäten, sozialen Kontakten, gefundenen Gemeinsamkeiten, Erfolgserlebnissen und damit steigendem Selbstbewusstsein. “Wenn Du etwas vom Leben haben willst, so musst Du auch etwas riskieren“ - so die Aussage eines Betroffenen. Es ist wichtig, sich selbst eine Chance zu geben, Erfolg zu ermöglichen und sich etwas zutrauen. Dabei lernt man auch, offen mit der eigenen Krankheit umzugehen und damit Botschafter für die Epilepsie zu werden.

Hermine Seitz, Passau

Kontakt:


Epilepsie Beratung Niederbayern
an der Kinderklinik Dritter Orden
Bischof-Altmann-Straße 9
94032 Passau
Tel.: 0851 7205207
epilepsie(at)kinderklinik-passau.de
www.epilepsieberatung-niederbayern.de

 

 

Bild - Quelle: Epilepsie Beratung Niederbayern