Ein ganz besonderes Wochenende

Doris Wittig-Moßner, Vorsitzende des LV Epilepsie Bayern, begrüßt alte und neue Gesichter beim Seminarwochenende 2017
Das Fenster zum Hof :)

Es genügt nicht zu wissen,

man muss es auch anwenden!

Es genügt nicht zu wollen,

man muss es auch tun!

Johann Wolfgang von Goethe

 

Unter diesem Motto stehen sämtliche Veranstaltungen, die die Landesverbände und Selbsthilfegruppen Epilepsie in Deutschland anbieten. Besonders aber das alljährliche Treffen aller Gruppen und Betroffenen des Landesverbandes Epilepsie Bayern auf Schloss Hirschberg im Altmühltal.

 

Auch heuer wieder freuten sich die Betroffenen und ihre Angehörigen schon lange vorher auf dieses Treffen in Beilngries. Auch aus meiner Selbsthilfegruppe Passau machten sich zwei Männer und drei Frauen zum wiederholten Mal auf und schon auf der Fahrt stellten wir fest, wie unterschiedlich eine Krankheit sein kann, die mit ein und demselben Namen eine Vielzahl von Erscheinungsformen haben kann.

Die Frühaufsteher beim Morgenspaziergang

Von uns fünf Erkrankten waren dabei: ein Schlaganfall-Patient, zwei mit einer Kinderkrankheit, die im Anschluss Epilepsie hervorrief, einer mit schwerer Herzerkrankung und einer, der als Unfallopfer lange im Koma lag. Alle diese unterschiedlichen Ursachen aber hatten Epilepsie zur Folge.

 

Wie viele Ursachen mögen daher bei den vielen Menschen, die wir in Hirschberg trafen, wohl unsere gemeinsame Krankheit verursacht haben??? Ist eigentlich auch egal, die Hauptsache ist: Wir lassen uns nicht unterkriegen!

Malen im historischen Ambiente: auch für Maltherapeutin Susanne Michel ein besonders Erlebnis
Für viele ein „Leuchtturm“ im Jahr: das Hirschberg-Wochenende

Aber: Dazu gehört auch, möglichst viel über die Krankheit zu wissen. Wie geht man damit um, was ist zu tun, welche „Medis“ helfen? Welche Nebenwirkungen können sie haben? Alles das lernte ich persönlich sowohl über die SH-Gruppe, als natürlich vor allem auch in Hirschberg.

 

Hirschberg und der Landesverband, eine wunderbare Verbindung zum Wohle der an einer Epilepsie Erkrankten. Vorangegangen war aber dazu: Jahrelange Aufbauarbeit, jetzt schon 25 Jahre lang, jahrelange Opferbereitschaft der Verantwortlichen und Gründer des Landesverbandes, viele Fahrten zu Treffen, das Knüpfen von Verbindungen zu Kliniken und Ärzten, bis hin zur Gründung vieler, vieler SH-Gruppen, der Betreuung und des Aufbaus von Epilepsie-Beratungszentren und nicht zuletzt der Gründung einer Zeitschrift, die der Weiterbildung und der Erklärung der Krankheit dient. Das Wichtigste aber war und ist es: Die Öffentlichkeit zu informieren, der Epilepsie den Nimbus der „heiligen Krankheit“, wie sie im Altertum genannt wurde, zu nehmen und die Angst, die seit der unseligen Nazi-Zeit vor allen Nervenkrankheiten herrscht (Euthanasie-Programme und „unwertes Leben“), zu besiegen.

 

Für diese jahrelange Arbeit wurden die Verantwortlichen des Landesverbandes Epilepsie Bayern von den vielen Besuchern der diesjährigen Tagung auf Schloss Hirschberg mit Applaus und viel Dank bedacht. Leider war die Gründerin, Frau Renate Windisch, krankheitsbedingt verhindert, aber im nächsten Jahr wird sie sicher wiederkommen und dort unseren Dank entgegennehmen können.

 

Und gemäß dem Motto aus meiner Überschrift wurde aber auch dieses Jahr wieder sehr viel gearbeitet: Es gab einen Workshop im Malen, Thema: „Ich bin gut, so wie ich bin!“. Die Selbstsicherheit wurde trainiert bei „Selbst? Sicher!“. Es gab das Thema „Kraftquellen und Beschützer“ und Gehirntraining „Life Kinetik“. Alles wurde freudig angenommen und bei der abendlichen Zusammenfassung konnten wir sehen und hören, mit wie viel Spaß und Elan, aber auch mit wie viel Erfolg (!!!) die Teilnehmer anschließend ihre Workshops bewerteten. Wieder ein Riesenerfolg und wir bedanken uns nochmal ganz herzlich bei Doris Wittig-Moßner und ihren Mitstreitern für die liebe- und mühevolle Vorbereitung und für das wieder einmal wunderbare Ergebnis dieser „Hirschberg-Tage“.

 

Der Tenor am Sonntagmittag, als schon alle gepackt hatten und zur Heimreise bereit waren, war aber einstimmig: Wir möchten auch nächstes Jahr wiederkommen! Wir freuen uns auf all die lieben Menschen, die wir nun schon seit Jahren immer wieder treffen, mit denen wir lachen, erzählen und denen wir auch unsere traurigen Seiten offenbaren können, weil sie uns verstehen. Wir danken Doris und allen, die mithelfen, diese Wochenenden fast als Jahresurlaub zu gestalten und für die viele, selbstlose und vor allem einfühlsame Arbeit mit und an uns.

 

Liebe Renate Windisch, liebe Doris und all Ihr anderen lieben Mithelfer, Ihr werdet uns nicht mehr los!

 

Regina von Wendland, Passau

Dieses Wochenende wurde von der BARMER GEK (Workshops) und der Fördergemeinschaft der Krankenkassen in Bayern (Rahmenprogramm) im Rahmen der Selbsthilfeförderung nach § 20h des SGB V unterstützt. Herzlichen Dank!

Liebe Regina, liebe Passauer und alle anderen Teilnehmer an unseren Hirschberg-Wochenenden: Wir wollen Euch gar nicht mehr loswerden und freuen uns schon auf 2018! :-)


Doris Wittig-Moßner und das Hirschberg-Organisationsteam

 

 

Bilder: © LV Epilepsie Bayern e.V.