Studie „Anfallserkennung durch Hunde“

Hundetrainer Erik Kersting bildet seit vielen Jahren Assistenzhunde aus – auch für Kinder.
© privat

Assistenzhunde für Menschen mit Epilepsie

Dass Tiere das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen steigern, ist schon lange bekannt. Besonders der Hund, als bester Freund des Menschen, hilft in verschiedensten Lebenslagen – im Einsatz als Rettungshunde, bei der Polizei, aber auch bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Seit dem 1. Juli 2021 ist der Hund als tierische Assistenz im deutschen Gesetz ein fester Bestandteil.

 

Bei Epilepsie kann das Auftreten von Anfällen mit einer Operation oder mit Medikamenten kontrolliert werden, jedoch sind einige Patienten damit nicht zufriedenstellend behandelbar. In solchen Fällen könnte der Einsatz eines Assistenzhundes die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

 

Für Menschen mit Epilepsie ist es wichtig zu wissen, dass es zwei Formen von Assistenzhunden gibt. Den Anfallhilfshund (Seizure Response Dog), der beim Anfall reagiert, und den Anfallwarnhund (Seizure Alert Dog), der vor einem Anfall warnt und beim Anfall reagiert.

 

Der Anfallhilfshund wird in vielen Fällen von einem Trainer ausgebildet und lernt Aufgabenstellungen, die er während eines Anfalls und nach einem Anfall als Unterstützung für seine Bezugsperson können sollte. Zu den Aufgaben könnte u. a. gehören, während eines Anfalls Hilfe zu holen oder nach dem Anfall die Bezugsperson in die stabile Seitenlage zu bringen und sich zu ihr zu legen, um Sicherheit zu vermitteln. Andere Menschen müssen z. B. von ihrem Hund geweckt oder bei Orientierungslosigkeit zu einem bestimmten Ziel geführt werden. Wichtig ist es, wenn die Hilfestellungen auf den Bedarf der Bezugsperson ausgerichtet sind.

 

Der Anfallwarnhund kann zusätzlich im Vorfeld den Betroffenen vor einem ankommenden Anfall warnen. Bisher werden diese Hunde mit der Bezugsperson mit Unterstützung des Trainers ausgebildet. Der Vorteil ist, dass Epilepsie für den Betroffenen und sein Umfeld berechenbarer wird. Je nach Epilepsieform und Signale, die das Tier aufnehmen kann, warnt der Hund schon viele Stunden im Vorfeld vor einem nahenden Anfall.

 

Wie Hunde einen Anfall identifizieren können, ist bis jetzt so gut wie gar nicht bekannt. Für unser Forschungsprojekt suchen wir aus diesem Grund Patienten mit einer Epilepsie-Diagnose, die mit einem Hund zusammenwohnen und deren Antworten uns deshalb von großem Nutzen sein können.

 

Wieso sollten Sie teilnehmen? Persönlich glauben wir, dass unsere Forschung vielen Menschen helfen kann, die an dieser chronischen Erkrankung leiden. Wir leben im Zeitalter der Wissenschaft, das bedeutet leider: Was wissenschaftlich nicht belegt ist, findet kein Gehör ...

 

Wenn nachgewiesen werden würde, wie und warum Hunde epileptische Anfälle beim Menschen im Vorfeld erkennen und somit Unfälle verhindert werden, könnte dies zu einer engeren Zusammenarbeit mit vielen Ärzten und Krankenkassen führen.

Wir schaffen es aber nicht ohne Sie!

 

Wie Naomi U., die Besitzerin eines Anfallwarnhundes gesagt hat: „Früher hatte ich Epilepsie und ein bisschen Leben, seit Saphir habe ich ein Leben mit ein bisschen Epilepsie.“

 

Weitere Informationen zu unserem Forschungsprojekt finden Sie auf unserer Homepage – dort steht auch der Link zum Fragebogen:

www.seizure-alertdog.com/projekt.html

 

Wir bedanken uns sehr für Ihre Teilnahme!

 

Lucie Prřbylová MSc. und Uni.-Doz. Erik Kersting

 

Kontakt:

Lucie Přibylová MSc., Projektleitung

PhD. Studentin an der tschechischen Universität für Agrarwissenschaften in Prag

pribylova(at)af.czu.cz

www.seizure-alertdog.com