Tag der Epilepsie 2008 – LV Epilepsie Bayern e.V.

Auch dieses Jahr nahm der LV Epilepsie Bayern e.V. den jährlichen „Tag der Epilepsie“ zum Anlass um mit einer zentralen bayerischen Veranstaltung in Nürnberg auf das Thema Epilepsie aufmerksam zu machen. Das offizielle Motto für 2008 "Epilepsie behandeln - aber richtig!" wurde bei der am 04. Oktober 2008 stattgefundenen Veranstaltung mit drei Fachvorträgen umgesetzt:

Herr Prof. Dr. Martin Winterholler aus Rummelsberg erklärte in seinem Vortrag den Unterschied zwischen Originalpräparaten und Generika: Beide seien in ihrer Grundsubstanz, d.h. im Wirkstoff identisch, jedoch bezüglich der sonst noch im Medikament enthaltenen Zusatzstoffe unterschiedlich, was in manchen Fällen zu unterschiedlicher Bioverfügbarkeit (= Aufnahme des Medikaments durch den Körper) führen könne. Der Gesetzgeber habe hier Schwankungen von 80-125% im Vergleich von Generika zum Originalpräparat zugelassen. Bei vielen Medikamenten (= Kopfschmerzen, Kreislauf etc.) sei das unproblematisch, jedoch könne bei gut eingestellten Epilepsiepatienten ein Austausch des gewohnten Präparats (Wechsel von Original zu Generika, von Generika zu Original oder auch zwischen Generika untereinander) oft schwerwiegende Folgen haben.

(Bilder-Quelle: Prof. Dr. Martin Winterholler)

Der zweite Vortrag wurde von Dr. Ralf Schabik, Apotheker aus Altdorf, gehalten, wobei er die Rabattverträge und deren Auswirkungen auf Arzt, Apotheker und Patienten schilderte: Durch die Rabattverträge habe jede gesetzliche Krankenkasse Verträge mit unterschiedlichen Pharmafirmen abgeschlossen, d.h. der Arzt verordne in den meisten Fällen nur noch den Wirkstoff, die Apotheke prüfe bei Vorlage des Rezepts nach, bei welcher Kasse der Patient versichert sei und gebe dann das entsprechenden Präparat ab. Folge: Verärgerung und Verständnislosigkeit beim betroffenen Patienten, viel Arbeit und Bürokratie für Arzt und Apotheker – für Einsparungen, die oft nur im Cent-Bereich lägen.

Renate Windisch vom LV Epilepsie Bayern e.V. dankte beiden Referenten für ihre Zeit und für die Bemühungen, mit ihren Vorträgen und bei den anschließenden Diskussionsrunden  für ein bisschen mehr Klarheit bei den Themen Generika/Rabattverträge gesorgt zu haben.


(Quelle: Stefan Kluger, Augsburg)
v.l. Prof. Dr. Martin Winterholler (Rummelsberg), Renate Windisch (LV Epilepsie Bayern e.V.), Dr. Ralf Schabik (Altdorf)

(Quelle: Stefan Kluger, Augsburg)
gespannte Aufmerksamkeit bei den Teilnehmern der Veranstaltung


Nach einer kurzen Mittagspause stellte Daniela Grießinger von der Psychosozialen Beratungsstelle für Menschen mit Epilepsie in Mittelfranken die Arbeit der bisher in sechs bayerischen Bezirken bestehenden Beratungsstellen (Mittelfranken, Niederbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz, Unterfranken) und das große Spektrum der anfallenden Probleme in Bezug auf Epilepsie vor: Ob Kindergarten, Schule, Ausbildung, Beruf, Führerschein und Mobilität, Familie und Partnerschaft, Wohnen, Freizeit und Sport, sozialrechtliche Fragen, finanzielle Hilfen etc. – zu allen Fragen, die im Zusammenhang mit Epilepsie für Betroffene, Angehörige, Freunde, Lehrer, Therapeuten, Arbeitgeber etc. auftreten, können die Epilepsieberatungsstellen kontaktiert werden. Jede Beratung erfolgt grundsätzlich ambulant, kostenlos, vertraulich, ganzheitlich und unabhängig.


(Quelle: Daniela Grießinger, Nürnberg)

Im Anschluss an das offizielle Programm konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung an verschiedenen Ständen weitere Informationen zum Thema Epilepsie holen und sich untereinander austauschen -  eine Möglichkeit, die von vielen ausgiebig und gerne genutzt wurde.

Doris Wittig-Moßner, LV Epilepsie Bayern e.V.