Ginkgo und Epilepsie
Ginkgopräparate und Ginkgo-Tee sollen nach den Aussagen der Werbestrategen einen positiven Einfluss auf die geistige Leistungsfähigkeit haben. Der Nutzen solcher Präparate ist allerdings noch immer nicht ausreichend bewiesen.
Forscher der Universität Bonn haben sich jetzt mit einem Bestandteil der Ginkgozubereitungen beschäftigt, dem Ginkgotoxin. In einer Veröffentlichung über Ginkgotoxin weisen sie darauf hin, dass gerade dieses Toxin anfallsfördernd wirken kann. So ist das Toxin vor allem in Ginkgo-Samen in höherer Konzentration enthalten und kann bei übermäßigem Verzehr der Samen zu Vergiftungen führen: Epilepsie-artige Anfälle, Lähmungen und Bewusstseinsverlust sind die Folge. Ob geringe Dosen des Ginkgotoxins, wie sie mit handelsüblichen Zubereitungen erreicht werden können, bei Patienten mit Epilepsie die Anfallsschwelle senken, ist fraglich.
In ihrer Veröffentlichung weisen Prof. Leistner und Dr. Drewke aber auch darauf hin, dass Ginkgotoxin wahrscheinlich den Abbau der anfallshemmenden Medikamente beschleunigt und so zu niedrigeren Blutspiegeln der Antiepileptika führen kann. Das hätte natürlich für Menschen mit Epilepsie fatale Folgen. Welche Dosen von Ginkgotoxin dazu nötig sind und ob sie mit den handelsüblichen Präparaten und Tees bei normaler Dosierung erreicht werden, ist nicht ganz klar.
Trotzdem sollten Epilepsiepatienten die Anwendung von Ginkgopräparaten und Tees immer mit dem behandelnden Neurologen besprechen. Die Fachinformationen der Ginkgo-Medikamente enthalten auch einen entsprechenden Hinweis.
Susanne Fey, Wuppertal