Auf dem Weg zu mehr Stabilität

Anna-Theresa Mayer ist 25 Jahre alt und wohnt bei ihren Eltern in der Nähe von Landshut. Sie leidet an einer Form der Epilepsie, die mit Medikamenten nicht ausreichend behandelt werden kann. Seitdem sie den transkutanen Vagusnervstimulator (t-VNS) NEMOS der cerbomed GmbH verwendet, spürt sie allerdings eine deutliche Verbesserung.

Seit wann leiden Sie an epileptischen Anfällen?

Schon seit meinem vierten Lebensjahr. Eines Morgens, nach einem Sturz von der Schaukel, wachte ich linksseitig gelähmt auf. Offenbar hatte ich in der Nacht meinen ersten großen Anfall gehabt. Von da an kribbelten regelmäßig meine Finger, irgendwann zuckte der ganze Arm und ich bekam Sturzanfälle. Doch erst mit sechs Jahren erhielt ich die Diagnose „Epilepsie“.

Wie sehen die Anfälle aus und woher kommen sie?

Meine Anfälle sehen immer wieder anders aus, je nachdem, welche Medikamente ich nehme. Derzeit leide ich unter Bewusstseinstrübungen, unkontrollierten Bewegungen und Äußerungen bis hin zum völligen Verkrampfen über zehn Minuten und mehr. Seit meinem elften Lebensjahr weiß ich, dass ich unter einer „Rasmussen-Enzephalitis“ leide – einer seltenen Autoimmunkrankheit. Die epileptischen Anfälle sind eine Folge davon.

Welche Therapien haben Sie bereits ausprobiert?

Sehr viele: Ich bekam zahlreiche Antiepileptika in verschiedenen Dosierungen, auch in Kombination – trotzdem hatte ich weiterhin vier bis fünf Anfälle pro Tag. Und dann haben die Medikamente auch noch Nebenwirkungen: Sie machen mich müde und langsam. Am Gehirn operiert wurde ich ebenfalls – und zwar zweimal: Die erste OP war ein epilepsiechirurgischer Eingriff, die zweite hatte diagnostische Gründe. Zwei Plasmapheresen (= Blutwäschen) und hochdosierte Kortisontherapien habe ich ebenfalls hinter mir – ohne langfristigen Erfolg. Derzeit nehme ich fünf verschiedene Medikamente pro Tag und gehe zur Ergo-, Physio- und Psychotherapie.

Wie wurden Sie auf den t-VNS aufmerksam?

Ich hatte einen Termin bei meinem behandelnden Arzt in Tübingen, um meinen weiteren Therapieverlauf zu besprechen. Damals hatte ich bereits meine zweite OP hinter mir, litt aber nach wie vor an schweren Krampfanfällen. Mein Arzt stellte mir NEMOS als Alternative zu einer OP vor und riet mir, das Gerät auszuprobieren. Froh über eine solche Möglichkeit, habe ich das auch gleich gemacht. Denn eine weitere OP wollte ich unbedingt vermeiden. Außerdem hat mich angesprochen, dass die Methode so gut wie keine Nebenwirkungen hat. Das ist mir sehr wichtig – angesichts der vielen Medikamente, die ich nehmen muss.

Was hat sich seither für Sie verändert?

Ich fühle mich damit viel besser, denn die Anfälle sind bereits deutlich zurückgegangen. Seit Beginn der Anwendung im Oktober 2012 habe ich nur noch zwei bis drei Anfälle pro Tag, statt zuvor vier bis fünf. Sie sind insgesamt milder geworden und die Intervalle zwischen den Anfällen werden größer. Auch die besonders schweren Anfälle, bei denen ich ein Notfallmedikament brauche, treten seltener auf. Seit dem t-VNS musste ich kein Chloralhydrat mehr nehmen. Eine Kortison-Therapie musste auch nicht mehr gemacht werden und ich konnte Anzahl und Dosis der Antiepileptika etwas reduzieren. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich so mehr Kontrolle über meine Krankheit habe.

Interview aufgezeichnet von wissen+konzepte in Zusammenarbeit mit cerbomed GmbH