Raus aus dem Tief: Übungen für mehr Lebensfreude
Ben Furman und Tapani Ahola
Carl-Auer Verlag, Heidelberg
1. Auflage September 2013
ISBN-Nr. 978-3849700003
112 Seiten
€ 17,95 gebundene Ausgabe
Ben Furman und Tapani Ahola haben dieses Buch für alle geschrieben, die sich unglücklich und schlecht fühlen und/oder sich in einer depressiven Phase befinden. Es soll dabei helfen, den Spaß, die Freude und den Genuss am Leben wieder zu entdecken. Ziel der 24 aufeinander aufbauenden Übungen, die auf der lösungsorientierten Kurzzeittherapie beruhen, einem etablierten und wirksamen Psychotherapieverfahren, ist es, negative Gefühle bewusst durch positive zu ersetzen.
Die Autoren gehen davon aus, dass alle Menschen, die mit Schicksalsschlägen konfrontiert werden (Arbeitsplatzverlust, Trennung oder Tod des Partners, Burnout, etc.), schon bewährte Ressourcen und eigene Strategien haben, wie sie mit solchen schwierigen Situationen umgehen sollen. D. h. sie verfügen über Erfahrungen aus früheren Situationen, die bereits in ihnen stecken und in jetzt schwierigeren Lebensphasen helfen können, auch die neue Krise zu bewältigen. Jede Übung wird begleitet von einem „inneren Coach“, der diese in Dialogform mit dem möglichen Leser erläutert – danach wird das hinter der Übung stehende psychologische Prinzip formuliert. Am Ende jedes Kapitels ist noch Platz für eigene Notizen.
Klar, einfach und verständlich aufgebaut, hilft dieses Übungsbuch, seine Stärken (wieder) zu entdecken, sich über seine Ziele klar zu werden und diese – wenn auch oft nur in ganz kleinen Schritten – umzusetzen.
Doris Wittig-Moßner, Nürnberg
EPILEPSIE - Lukas hat Angst vor seinem Körper
Jasmin Woyck
Goethe-Werkstatt für Autobiographisches Schreiben
1. Auflage Mai 2013
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 8 - 12 Jahre
ISBN-Nr. 978-3940178275
52 Seiten
€ 14,80
Anfälle sind wie Mädchenfußball im Sportunterricht. So beschreibt die Ärztin Lukas, was bei einem Anfall im Gehirn passiert. Lukas ist zehn, als seine Familie in eine neue Stadt umzieht und er am ersten Tag in der neuen Schule seinen ersten großen Anfall bekommt. Die Lehrerin ruft den Notarzt und Lukas kommt ins Krankenhaus. Dort wird er untersucht und ein paar Tage beobachtet. Nach dem zweiten Anfall ist klar, dass Lukas mit Medikamenten behandelt werden soll. Woyck schildert die Abläufe im Krankenhaus sehr detailliert und wichtige Informationen zur Krankheit werden in den Arztgesprächen erwähnt. Allerdings wirkt die Wortwahl der Ärzte manchmal etwas hölzern: „Die frühe Wiedereingliederung in eine Gemeinschaft ist gerade bei Epilepsiekranken zur Verhütung von Minderwertigkeitsgefühlen von großer Bedeutung.“ als Antwort auf die Frage „Sollen wir Lukas wieder in die Schule schicken?“ wird man in der Realität eher selten hören. Auch der Hinweis, dass Eltern Anfälle am besten mit der Handykamera aufnehmen, wird durch ein einfaches „Warten Sie den Anfall ab und beobachten Lukas genau. Sorgfältige Angaben sind später für das Pflegepersonal und uns Ärzte von großer Wichtigkeit.“ ersetzt. Es bleibt zu hoffen, dass sich Ärzte in Wirklichkeit um eine geeignetere Ausdrucksweise bemühen. Und Mädchenfußball ist gar nicht so chaotisch wie Nervenzellen im Anfall, besonders wenn man an die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft denkt. (Smiley einfügen)
Susanne Fey, Wuppertal
Wer nur auf die Löcher starrt, verpasst den Käse: Aus dem Leben mit zwei besonderen Kindern
Sabine Zinkernagel
Neufeld Verlag
2. Auflage August 2012
ISBN: 978-3862560271
160 Seiten
Gebundene Ausgabe € 14,90,
E-Book € 11,99
„Das gibt wieder einen Hydrozephalus.“ Mit diesen wenig einfühlsamen Worten eröffnet der Gynäkologe Sabine Zinkernagel, dass auch ihr zweites Kind behindert sein wird. Sie weiß, was das bedeutet, denn Jacob, ihr erster Sohn, ist ebenfalls mit einem „Wasserkopf“ zur Welt gekommen. Zinkernagel, die selbst an Multipler Sklerose erkrankt ist, schildert in ihrem Buch einfühlsam, offen und ehrlich, aber auch sehr humorvoll, wie ihr Leben mit den beiden Kindern verläuft: Höhen und Tiefen, lustige und nachdenkliche Augenblicke, Probleme und Lösungen. Sie starrt dabei nicht nur auf das, was ihr Leben schwer macht, also die Löcher, sondern vor allem auf den Käse drum herum: die Menschen, die ihr zur Seite stehen, die Erfolgserlebnisse, die sie mit ihren Kindern hat, die schönen Momente, die sie erleben darf.
Aber auch ihr Ringen, ihr Hadern mit dem Schicksal kommt nicht zu kurz. Immer wieder schreibt die Pfarrfrau Sabine Zinkernagel an Gott, fünf Briefe dokumentieren, wie sich ihr Verhältnis zu Gott, zu ihrem Schicksal verändert. Sie klagt an, sie bittet, sie fragt warum, und kommt irgendwann zu der Erkenntnis, dass es nicht Gottes Rolle ist, sie vor dem Mist des Lebens zu bewahren, sondern ihr zu helfen, diesen Mist in Dünger zu verwandeln.
Mein persönliches Prädikat: Besonders Lesenswert, auch für „Ungläubige“!
Susanne Fey, Wuppertal