Tag der Epilepsie 2015 in Passau

Ulrike Jungwirth, Leiterin der Epilepsie Beratung Niederbayern, und Dr. Christian Schropp, Leiter des SPZ an der Kinderklinik Dritter Orden Passau, freuten sich über die vielen Besucher beim dortigen (Kino-)Tag der Epilepsie 2015

Sehr viele Besucher fanden den Weg ins Scharfrichter-Kino, um sich zum Tag der Epilepsie 2015 den finnischen Film "Im Schatten des Wolfes" anzusehen. Eingeladen hatte die Gesprächsgruppe Epilepsie Passau zusammen mit der Epilepsieberatung Niederbayern. Deren Leiterin, Frau Dipl.-Sozialpädagogin Ulrike Jungwirth, begrüßte die Gäste und den Referenten Herrn Dr. Christian Schropp, Leiter des Sozialpädagogischen Zentrums an der Kinderklinik Dritter Orden Passau und Epileptologe für Kinder und Jugendliche.

 

Der sehr ästhetische Film zeigt eindrücklich verschiedene Stationen im Leben der zurückhaltenden Studentin Sari auf, die an Epilepsie leidet. Sie weigert sich, ihre Krankheit öffentlich zu machen und Medikamente zu nehmen. In ihrem Dozenten, der Eheprobleme hat, findet sie einen Seelenverwandten. Die beiden unterstützen sich gegenseitig und erreichen nach einigen Turbulenzen eine versöhnliche Situation für alle Beteiligten. Ganz beiläufig erlebt der Zuschauer die Ängste, Einschränkungen und Anfallsprovokationen, die ein Leben mit Epilepsie mit sich bringen kann, aber auch die damit zusammenhängenden Herausforderungen, denen sich Betroffene und ihr Umfeld stellen müssen. Zudem werden die Auswirkungen der Krankheit auf Partnerschaft und familiäre Belastungen vor Augen geführt.

 

Der Tag der Epilepsie, der seit 1996 stattfindet und auch in Österreich und der Schweiz durchgeführt wird, stand in diesem Jahr unter dem Motto "Epilepsie im Wandel der Zeit - Update 2015". Herr Dr. Schropp nahm sich als Referent des Abends dieses Themas an und beschrieb die kontinuierliche Verbesserung in der Behandlungs- und Lebenssituation der Epilepsiebetroffenen:

 

  • Medikamente greifen inzwischen differenzierter und haben weniger Nebenwirkungen.
  • Die Untersuchungsmöglichkeiten haben sich zudem deutlich verbessert. Fortschritte in der genetischen Diagnostik sind ebenfalls zu verzeichnen. Hier wurde inzwischen eine Datenbank angelegt, um seltene Formen der Epilepsie besser behandeln zu können. Das Aufgabenfeld ist sehr umfangreich und es gibt noch viel zu tun.
  • Menschen mit Epilepsie können heute nach einem Jahr Anfallsfreiheit wieder Auto fahren. Seit Anfang 2015 gelten die neuen Regelungen der Berufsgenossenschaften bei Epilepsie (DGUV Information 250-001): Die wichtigste Veränderung ist dabei die Verkürzung des anfallsfreien Mindestintervalls für die uneingeschränkte Berufseignung von bisher zwei auf jetzt ein Jahr für die allermeisten Berufe. D. h. eine zweijährige Anfallsfreiheit unter medikamentöser Therapie ist jetzt nur noch für ganz wenige Berufe Voraussetzung (z. B. bei Kinderkrankenschwestern, Hebammen oder Erzieherinnen, die Kinder in Krippen versorgen).
  • In Bayern gibt es mittlerweile in jedem Regierungsbezirk eine Epilepsieberatungsstelle. Information, Aufklärung und Beratung findet dabei auch extern in Betrieben, Schulen und Kindergärten statt.

 

Um Betroffene und deren Angehörige bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen, bietet die Epilepsieberatung in Passau 1x jährlich in den Räumen der Kinderklinik Passau das Epilepsie-Schulungsprogramm „MOSES“ für Menschen mit Epilepsie ab 16 Jahren an. Das Familien-Seminar "Famoses" für betroffene Kinder, Jugendliche, Geschwisterkinder und deren Eltern wird am 4./5. März 2016 in Passau stattfinden.

 

Hermine Seitz, Epilepsie Beratung Niederbayern

 

Kontakt:

 

Epilepsie Beratung Niederbayern

an der Kinderklinik Dritter Orden

Bischof-Altmann-Straße 9

94032 Passau

Tel.: 0851 7205207

epilepsie(at)kinderklinik-passau.de

www.epilepsieberatung-niederbayern.de

 

 

 

Bild – Quelle: Sandra Kölbl, Epilepsie Beratung Niederbayern