Psychosoziale Komorbidität bei Epilepsie
Das norddeutsche Epilepsiezentrum (NEZ) für Kinder und Jugendliche präsentiert ein neues Behandlungskonzept
Die Prävalenz von Angststörungen, ADHS, Depressionen, Störungen des Sozialverhaltens etc. ist bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsien signifikant höher als bei der Gesamtbevölkerung.
So wird bei etwa 1/3 der Patienten des NEZ eine psychosoziale Begleiterkrankung diagnostiziert. Diese Komorbiditäten belasten oft den Alltag der Betroffenen und ihrer Familien. Ihre Entstehung hat unterschiedliche Ursachen, deren Differenzierung für die notwendige Behandlung sehr wichtig ist. Dabei müssen die möglichen Wechselwirkungen zwischen der Epilepsie sowie der Medikation und ihrer Nebenwirkungen untersucht, aber auch Einflüsse der Krankheitsverarbeitung sowie vorstellbare weitere Erkrankungen berücksichtigt werden.
Das NEZ entwickelte deshalb gemeinsam mit dem Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie des UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, ein neues Versorgungsangebot für betroffene junge Patienten, das vor einigen Monaten angelaufen ist und am 29.09.2016 von der leitenden Ärztin der Klinik, PD Dr. Sarah von Spiczak, offiziell vorgestellt wurde. Sie wies darauf hin, dass damit bislang bestehende Behandlungsmöglichkeiten wirkungsvoll ergänzt und lange Wartezeiten vermieden würden.
Das aktuelle Behandlungskonzept um-fasst eine kurze stationäre Phase mit um-fangreicher Diagnostik und Verhaltens-analyse, intensiven therapeutischen Maßnahmen (Bausteine aus Epileptologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychologie, Heilpädagogik und Pädagogik) und einem Elterntraining. Es mündet in eine mindestens sechs Monate andauernde ambulante Nachbetreuung, die die Übertragung der Behandlungseffekte in die häusliche Umgebung und deren Stabilisierung begleitet. Das NEZ hat schon seit 2007 für seine Patienten das elektronische Therapiemanagement-System EPI-Vista® eingeführt, das jetzt über eine Erweiterung zur Dokumentation des neuen Behandlungskonzeptes für den individuellen Alltag verfügt.
Quelle: Pressemitteilung des NEZ
In der nächsten epiKurier-Ausgabe werden wir dieses Behandlungskonzept ausführlicher vorstellen.
Kontakt:
Norddeutsches Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche
Henry-Dunant-Str. 6 – 10
24223 Schwentinental