Lieferfähigkeit von Medikamenten

So war es bisher
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Im Moment sieht es so aus – wer weiß, was in drei Monaten ist ...
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Vorab, ich bin derzeit bei meinen Rezepten (Schilddrüse, Antikonvulsiva) häufig mit der Beschaffung beschäftigt. Apotheken und Ärzte sind ebenfalls ziemlich mit dieser Tätigkeit beschäftigt.

Ich denke, das gehört nicht zu unseren Aufgaben, sich mit Logistikproblemen der Pharmaindustrie herumzuärgern. Meine Ärzte sollten Patienten behandeln, die Apotheker sollten uns aufklären und ich sollte arbeiten!

Die Antwort lautet immer „ist nicht lieferbar“. In der Presse wird dies damit begründet, dass es für die Pharmaindustrie lukrativer sei, die Präparate ins Ausland zu liefern.

Ich finde das von einem Lieferanten nicht akzeptabel! Sorry, Vertrag mit einer Krankenkasse ist Vertrag. „Nein, ich mag dir nicht mehr liefern, andere bezahlen mehr“, das halte ich für unseriös.

Da frage ich mich schon, mit wem meine Krankenkasse Geschäfte macht. Schließlich bin ich via Pflichtvertrag dort versichert, damit ich meine nötigen Leistungen erhalte. Das sind keine mildtätigen Gaben, sondern sie wurden von uns allen erarbeitet.

Die Krankenkassen schieben dann den „schwarzen Peter“ fröhlich weiter an die die Politik, die wollten das so?! Nein, es ist Aufgabe von Krankenkassen, die benötigten Güter zu beschaffen und vernünftige Verträge zu machen. Sollte dies nicht möglich sein, müssen sie eben vorher die Kunden (Patienten) informieren: „Sorry, ich hab da ein Problem.“

Sich jetzt hinzustellen mit „Shit happens“ bzw. „Schuld haben andere“, ist keine Lösung.

Im Politmagazin Frontal 21 vom 22.10.2019 kam zuerst ein Interview mit einer Mutter, deren Kind zum Überleben Frisium braucht, welches mehrere Monate nicht lieferbar war, sowie einer Apothekerin, die meinte, ob es denn erst Tote geben müsse, bevor etwas passiert.

Jens Spahn lehnte ein Interview ab und teilte mit, er warte hier auf eine europäische Lösung. Dann frohes Warten!

Doris Iberl