Das Buch erzählt von Juniper Jade, einer amerikanischen Teenagerin, die lernt, unabhängige Entscheidungen zu treffen, und dabei gleichzeitig ihre erste romantische Freundschaft erlebt.

Der ökologische Wochenmarkt von Playa Bonita in Südkalifornien ist Schauplatz einer schicksalhaften Begegnung zwischen Juniper und einer jungen Mutter, die den ersten Ausflug mit ihrem Neugeborenen namens Kathrine unternimmt. Aus dem achtsamen Miteinander entwickelt sich eine Tragödie, für die Juniper sich verantwortlich fühlt. Sie lebt in einer modernen Hippie-Familie und hat zwei Geschwister. Die Eltern vertreten leidenschaftlich ihre extremen Lebensprinzipien und Werte wie Unabhängigkeit, Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Ihrer Gesinnung folgend werden die Kinder zuhause unterrichtet. Dem Besuch einer staatlichen Schule steht u. a. auch im Wege, dass die Eltern absolute Impfgegner sind.

Aus der Perspektive der Protagonistin werden die Herausforderungen deutlich, die konsequent gelebte Ideale der Eltern sowohl für deren Nachwuchs als auch für die Gemeinschaft bedeuten können. Eindringlich und nachvollziehbar sind die Schilderungen von Junipers Gedanken und Gefühlen. Durch die liebevolle Unterstützung ihres ersten Freunds findet das Mädchen schließlich aus der Zerrissenheit heraus. Sie lernt, auch Menschen außerhalb der eigenen Familie zu vertrauen. Dieser Reifungsprozess wird erzählt am Beispiel des Themas Impfen und des Dilemmas, wenn Eltern- und Kinderwille nicht übereinstimmen.

Der Erzählstrang ist recht vorhersehbar und es werden einige Stereotype bedient. Dennoch bleibt die wichtige Diskussion im Fokus, wie stark Eltern und Gesellschaft aufgeklärten und gut informierten Jugendlichen eine eigene Meinung zutrauen sollten und vielleicht auch müssen.

Ute Worringen