Unser anderes Kind

Sabine Roy

Verlag novum pro (Januar 2012)

174 Seiten

ISBN 978-3990261811

Taschenbuch € 10,60 / e-book € 6,99

Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Familie, die in Ostdeutschland Mitte der 80er Jahre noch vor der Wende mit ihrem Sohn Michael lebt. Als der zweite Sohn Falk auf die Welt kommt, zeigen sich schon bald Komplikationen in Form von epileptischen Anfällen, die trotz Medikamenten immer schlimmer statt besser werden. Falks Gesundheitszustand verschlechtert sich und es dauert Jahre, bis das Ehepaar begreift, dass er keinen „normalen“ Weg einschlagen kann, wie ihr erster Sohn, der eine beispiellose Karriere macht.

Wenn man liest, wie schwer es für die Eltern Roy zur damaligen Zeit war,
z. B. ohne Telefon für Notfälle und jederzeit greifbares Notfallmittel, mit dieser Erkrankung zu leben, ist man froh über den Fortschritt, den wir in dieser Hinsicht heute genießen dürfen.

Beide entscheiden sich, dauerhaft für ihren Sohn zu sorgen, statt im Erwachsenenalter einen Wohnplatz in einem Heim oder einer Behinderten-WG zu suchen – ob das der richtige Weg ist, muss jeder für sich entscheiden. Bewundern muss man die Kraft, Energie und Liebe, die sie bei der Betreuung von Falk aufwenden, allemal.

Am Schluss wird das Buch dann eher eine Abrechnung mit dem Erstgeborenen und seiner Familie – der Titel bekommt dann eine ganz „andere“ Bedeutung.

Interessant zu lesen – vor allen Dingen angesichts der damaligen Lebensumstände der Familie in Ostdeutschland.

Doris Wittig-Moßner, Nürnberg