Was hat das Christkind mit Epilepsie zu tun?

Pfarr- und Wallfahrtskirche Christkindl in Steyr

Schauen Sie nicht so verwundert drein! Das ist keine wunderliche Frage, da gibt es tatsächlich einen wunderbaren Zusammenhang. Wundern Sie sich auch nicht über die wunderliche Wortwahl, sie werden gleich einen wundersamen Aha-Effekt haben, wenn ich Ihnen die wundervolle Geschichte vom Christkind und der Epilepsie erzähle.
Im 17. Jahrhundert lebte in Steyr in Oberösterreich Ferdinand Sertl, seines Zeichens Kapellmeister und Betreuer der Feuerwache. Sertl war ein stiller, gläubiger Mensch, der in im „Wald unterm Himmel“ an einer Fichte ein Bild der heiligen Familie befestigte und dort zu beten pflegte. Um 1695 erwarb er ein kleines Christkindl aus Wachs, dass er dort in einer Baumhöhle befestigte. Mehrmals in der Woche pilgerte er dorthin und betete.  Er bat darum, von der „hinfallenden Krankheit“, also der Epilepsie, geheilt zu werden. Sein Vertrauen wurde belohnt und die Anfälle hörten ganz auf.
Diese wundersame Heilung führte dazu, dass immer mehr Menschen dorthin pilgerten und der Ort den Namen Christkindl erhielt. Der Bau einer Kirche wurde notwendig und von Abt Anselm vorangetrieben. Christkindl hat sich im Laufe der Zeit zu einem weltbekannten Wallfahrtsort entwickelt, die barocke Kirche ist ein wahres Schmuckstück und seit 1950 gibt es sogar ein Postamt namens Christkindl, das nur in der Vorweihnachtszeit geöffnet ist.
www.christkindl.at

Susanne Fey
Wuppertal